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Am 06. März ging es endlich wieder los. Wir hatten schon einige Zeit vorher mit diversen Vorbereitungen begonnen. Zum Beispiel hatten wir Medikamente, Medizinisches Kleinmaterial wie Verbandszeug, Spritzen, Stau............

Am 06. März ging es endlich wieder los. Wir hatten schon einige Zeit vorher mit diversen Vorbereitungen begonnen. Zum Beispiel hatten wir Medikamente, Medizinisches Kleinmaterial wie Verbandszeug, Spritzen, Stauschläuche und ähnliches in unserem Gästezimmer angehäuft. Nachdem wir den Koffer mit den Spenden auf die Waage gestellt hatten, wussten wir, es waren 23 kg. Darüber hinaus hatten wir ca. 5 kg Gummibärchen in kleinen Tüten besorgt. Unser Ziel war die kleine Gesundheitsstation in Los Puentes auf Samana, Pedro de las Terrenas und der Süd-Westen der DR an der Haitianischen Grenze.
Damit wir mit den Behörden in Deutschland und in der DR keine Probleme bekommen, hatten wir das Spendengepäck bei der LTU angemeldet. Darüber hinaus, als Mitglieder der DOMKI, hatten wir ein amtliches Schreiben des Dominikanischen Generalkonsulats bekommen, das es uns erlaubte, Medikamente und Spenden in die Dominikanische Republik zollfrei einzuführen.
Als wir die Koffer aufgaben, sahen wir, das unser Gepäck ein Gesamtgewicht von 83 kg aufwies. Inklusive Bordgepäck kamen wir auf gut 100kg. Wir sind zwar im Besitz einer LTU-Card, trotzdem hatte ich meine Bedenken, ob wir für das viele Übergepäck nachzahlen mussten. Doch erstaunlicher Weise zeigte sich die LTU sehr kulant.
In Puerto Plata wurden dann alle Passagiere am Zoll kontrolliert. Ich denke, kurz vor den Feiertagen ein völlig normaler Vorgang. Die Zöllner rechnen damit, das bei diesen Gelegenheiten nicht angemeldete Waren eingeführt werden. Diese müssen dann entweder verzollt werden oder werden, für ein kleines Entgeld an den Zöllner, übersehen.
Auch uns wurde, nachdem ich unsere 5 Koffer nicht auf das Band gelegt hatte, angezeigt, daß man uns kontrollieren wolle, jedoch verneinte ich, und drückte dem sichtlich verdutzten Zöllner mein amtliches Schreiben in die Hand. Nach kurzem Lesen winkte er uns dann ohne auch nur einen Koffer zu kontrollieren, freundlich lächelnd durch.
Kurze Zeit später ging es dann mit dem Bus nach Samana. Es war schon später Sonntag Abend, die Strassen dementsprechend wenig befahren, und so fuhr der Fahrer in rasantem Tempo und absoluter Rekordzeit die rund 250 km  zur Halbinsel.
Direkt am nächsten Tag setzten wir uns mit Norbert dem "Bergfrosch" in Verbindung.
Er wohnt unweit der Gesundheitsstation und ist sozial recht engagiert. Er hatte schon vor unserem Besuch einige andere Touristen, die Medikamente und ähnliches mitgebracht hatten, zur Station gefahren und als Dolmetscher geholfen.
Auch wir wurden von ihm abgeholt und zur Station gebracht. Leider hatten wir es versäumt, uns anzumelden. Die Gesundheitsstation war geschlossen und wir erfuhren durch die Dorfsprecherin daß das junge Ärztepaar ausgerechnet an diesem Tag zur Weiterbildung in Santa Barbara war.
So verbrachten wir den Rest des Tages bei Norbert und seiner liebenswerten Familie.
Auf dem Rückweg zum Hotel fuhren wir mit Norbert noch bei Pedro in Las Terrenas vorbei. Auch für Pedro, der sich sehr stark für arme und hilfebedürftige einsetzt, hatten wir Medikamente dabei. Auch Pedro war nicht zu Hause und so kehrten wir unverrichteter Dinge zum Hotel zurück.
2 Tage später hatten wir mehr Glück. Norbert hatte uns angemeldet und brachte uns zur Gesundheitsstation.

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Wir wurden freundlich empfangen und das junge Ärztepaar bot uns an, alles zu zeigen. Viel war es nicht, was wir zu sehen bekamen. Der Vorrat der Medikamente war ausschließlich gespendet. Der junge Arzt zeigte uns die staatliche Zuteilung, die für rund 3 Monate reichen sollte. Ein kleiner Karton, nur der Boden mit ein paar Schachteln bedeckt u.a. mit einer kleinen Tube Wundsalbe, einer kleinen Schachtel Penizillin und einer Schachtel Medikamente für Diabetiker, Inhalt 30 Tabletten. Genauso gut hätte der Karton leer sein können. Der Unterschied wäre wirklich unerheblich gewesen.


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Unsere Medikamente, zum größten Teil hochwertiges Antibiotikum wurden natürlich Freude strahlend und dankbar entgegengenommen.
Das Mobiliar und die Betten erinnerten mich sehr stark an Zeiten um den 1 Weltkrieg. Sie hatten wahrscheinlich auch das gleiche Herstellungsdatum. Die aggressive Salzluft und das fortwährend feucht-warme Klima hatten ganze Arbeit geleistet. Rost und Verfall wohin man schaute. Wenn ich gefragt werde, was in dieser Station gebraucht wird, muss ich sagen: ALLES!!!
Das Wenige was dort vorhanden ist, ist in absolut desolatem Zustand.
Das junge Arzt-Ehepaar ist wirklich sehr engagiert. Sie versuchen alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um diesen dort armen und hilfebedürftigen Menschen zu helfen. Jedoch ist diese Hilfe angesichts der erbärmlichen Zustände sehr begrenzt.
Allein die Tatsache, das es auf der gesamten Halbinsel Samana nur 1 Röntgengerät gibt und dies bei einem Tierarzt steht, ist mehr als nur erschreckend!

Zum Abschluss verteilte Norbert noch an die vielen, meist kranken anwesenden Kinder Vitamintabletten. Diese wurden auch gleich probiert. Die Kinder lösten diese nicht erst in Wasser auf, sondern nahmen sie gleich als Lutschtabletten. Das Prickeln auf der Zunge und der süß-fruchtige Geschmack ist das, was Kinderherzen höher schlagen lässt.

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Am nächsten Tag wanderten wir wieder nach Las Terrenas zu Pedro, in der Hoffnung ihn diesmal anzutreffen. Dort angekommen erfuhren wir, das Pedro nach Puerto Plata unterwegs sei und erst am nächsten Tag zurück wäre. Kurzerhand schrieb ich einen kurzen Brief an Ihn mit der Bitte sich bei uns im Hotel zu melden.
Das tat er dann auch. Wir verabredeten uns für den kommenden Nachmittag.
Pedro erschien am späten Abend. Wir hatten schon nicht mehr mit Ihm gerechnet. Er erklärte uns, das er kleinere Probleme gehabt hatte und geradewegs aus dem Gefängnis käme. Dies ist in der Dominikanischen Republik nichts besonderes. Die dortige Rechtsprechung sieht so aus, daß man auch bei Verdacht auf ein Delikt zuerst einmal verhaftet wird. Dann muss man als Angeklagter beweisen, das man unschuldig ist. Manchmal hilft allerdings auch ein wenig Geld, um zu seinem Recht und der Freiheit zu gelangen. Für Pedro offensichtlich nichts besonderes, er nahm die ganze Angelegenheit mit seiner gewohnt lockeren Art von der komischen Seite.
Die für Ihn mitgebrachten Medikamente konnte er gut gebrauchen. Er freute sich sehr darüber. Nachdem wir den Rest des Abends miteinander verbracht hatten, stieg er in seinen alten Jeep und ließ uns mit dem guten Gefühl ein wenig geholfen zu haben zurück.
Für alle, die Pedro nicht kennen, habe ich eine seiner Geschichten als Bericht gesondert eingefügt.  DON PEDROS GESCHICHTE

Wenige Tage später ging es für uns an das andere Ende der Dominikanischen Republik.
Mit einem kleinen Flieger ging es zuerst vom Flughafen Portillo nach Santo Domingo und von dort aus nach Barahona, wo wir von einem Dominikanischen Freund abgeholt wurden.
Mit dem Jeep ging es noch ein wenig weiter in Richtung der Haitianischen Grenze. Er versprach uns, in den nächsten Tagen, in ein  nahe gelegenes Dorf zu fahren, indem es sehr viele Kinder gibt, die sich sicherlich über die mitgebrachten Gummibärchen freuen würden.
Irena hatte eigentlich immer ein Pfund Gummibärchen, abgepackt in kleine Tütchen, dabei. Auf unseren Ausflügen ließ sie es sich nicht nehmen, zwischendurch anzuhalten und die Kinder, die gerade zufällig dort waren, mit Gummibärchen zu beschenken. Wir verschenken  lieber Gummibärchen als Bonbons  an Kinder, denn durch die enthaltene Gelatine werden die Gelenke der Kinder gestärkt. So hat das Naschen auch noch einen medizinischen Aspekt.

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Das Dorf, welches wir besuchen wollten, liegt etwas abseits der Strasse. Eigentlich fließt ein breiter Fluss direkt am Dorf vorbei. Es hatte jedoch seit über 4 Monaten nicht mehr geregnet und so war aus dem großen Fluss ein kleines Rinnsal geworden. Kinder waren dort wirklich in Massen vorhanden. Unsere Ankunft hatte sich in Windeseile herumgesprochen, so waren wir sehr schnell von johlenden, halbnackten Kindern umringt. Irena kam gar nicht schnell genug nach, mit dem Verteilen der kleinen Gummibär-Tütchen und die Kinder riefen ständig: a mi, a mi, a mi, das heißt: an mich.  Es kam mir zeitweise vor, wie eine Fütterung der Raubtiere.

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Bei aller Armut um uns herum, die für unser Verständnis sehr groß war, war es trotzdem wunderschön, die strahlenden Kinderaugen sehen zu können. Bei unserer Abfahrt aus dem Dorf, sahen wir dann auch einige Erwachsene mit "unseren" Gummibärchen in der Hand. Sie hatten wohl einigen der Kinder ein Tütchen abgenommen und probierten selbst einmal, was die Fremden dort mitgebracht hatten. Doch es schien auch ihnen gut zu schmecken, denn sie strahlten übers ganze Gesicht und winkten uns freundlich zu. Die Kinder liefen noch eine Weile johlend und winkend dem Auto hinterher.
Generell muß man sagen, dass die Menschen in dieser touristisch noch recht unerschlossenen Region, sehr arm sind. Die meisten ernähren sich vom Fischfang, das was sie selbst anbauen können, oder sie sammeln Steine am Strand. Diese werden dann oben an der Strasse nach Größe sortiert, aufgehäuft und  für wenige Peso an Baufirmen verkauft. Einige wenige arbeiten auch noch in den nahe gelegenen Larimar-Minen. Trotzdem sind die Menschen ausnahmslos sehr freundlich und offenherzig. Wir hatten nie das Gefühl, Angst haben zu müssen, oder irgendwo überfallen zu werden. Im Gegenteil, Gastfreundschaft ist für viele Menschen in dieser Region noch selbstverständlich und wird groß geschrieben, wir wurden überall herzlich empfangen. Nicht, daß es auf Samana anders wäre, aber hier unten, im Südwesten empfanden wir diese Herzlichkeit noch ein wenig stärker.
Tief beeindruckt von den Menschen und der Landschaft machten wir uns nach 5 Tagen Aufenthalt wieder auf den Weg zurück nach Samana. Aber wir sind uns ganz sicher, bald wieder in diese noch recht ursprüngliche Region der Dominikanische Republik, zurück zu kommen.

Henry & Irena


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